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ktns

Kompetenz- und Transferzentrum nachhaltige Schwammstadt/-region der Hochschule Hof

Die Übersetzungen der deutschen inwa Homepage in andere Sprachen sind maschinell erstellt und dienen der Überbrückung. Die neue inwa Homepage wird im ersten Quartal 2024 fertig gestellt.

Gründung des ktns

Das ktns wurde im Rahmen des 3. Hofer Wassersymposiums am 15.11.2023 gegründet und ist organisatorisch dem Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa) angegliedert. Die Gründung des ktns geht im Wesentlichen als Reaktion auf die Ergebnisse des von der WILO-Stiftung und der  Oberfrankenstiftung co-geförderten Vorhabens SPORE zurück.

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Die in den verschiedenen SPORE-Einzelprojekten geäußerten Bedürfnisse von Kommunen, Fachingenieur:innen, Architekt:innen und Stadtplaner:innen bilden die inhaltliche Grundlage des ktns. Ergänzend werden aus den  Nachfragen von Unternehmen in Oberfranken und Bayern aus dem Zertifikatslehrgang „Der Weg zur Schwammstadt – Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandel“ neue Services und Angebote entwickelt.

Das Schwammstadt-Konzept

Das Thema Wasser steht zunehmend im Fokus, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind in erster Linie in Form von häufiger auftretendem Starkregen und immer längeren Trockenperioden zu spüren. Das Schwammstadt-Konzept, welches im ktns auch auf die Region erweitert wird, liefert wirksame Lösungsansätze für diese Herausforderungen. Das Konzept sieht vor, dass anfallendes Regenwasser wie bei einem Schwamm gesammelt und festgehalten wird, z. B. in offenen Wasserflächen, in Rinnen oder Entwässerungsgräben, sogenannten Rigolen, in Erdspeichern oder auf speziellen Gründächern. Das Regenwasser fließt dann nicht mehr unkontrolliert über die versiegelten Flächen, wodurch Überschwemmungen vermieden oder zumindest abgemildert werden. Nach dem Regenereignis werden die Speicher entleert, was dann dem Auspressen des Schwamms entspricht. An heißen Tagen im Sommer kann das gespeicherte Regenwasser für verschiedene Anwendungen wie z. B. die Bewässerung von Pflanzen genutzt werden. So wird kostbares Trinkwasser gespart.

Überschwemmung in Selbitz. Quelle : Michael Schmidt, Hochschule Hof

Die Expertise der Hochschule Hof

IInsbesondere die Ergebnisse aus zwei Projekten am inwa prägen das ktns: das Projekt SPORE (Smart Sponge Region Oberfranken, gefördert durch die Oberfrankenstiftung, die WILO-Stiftung und die Hochschule Hof, bildet die Grundlagen für den Praxisbezug des ktns. Hier wurden beispielhafte „Schwammkonzepte“ direkt bei und mit Kommunen entwickelt und teilweise auch erprobt. Der methodische Unterbau des ktns entstammt vorwiegend dem Lehrgang „Der Weg zur Schwammstadt – Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandels“ (gefördert durch den Europäischen Sozialfond (ESF), REACT-EU). In SPORE und im Lehrgang hat das inwa unterschiedliche Lösungen auf Basis des Schwammstadtkonzeptes analysiert, mitentwickelt sowie den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik mittlerweile mehr als 60 Teilnehmenden näher gebracht. Neben den fachlich-technischen Inhalten spielt auch das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Gemeinsam wurde der hohe Stellenwert der Nachhaltigkeit bei Schwammkonzepten festgestellt und entschieden, das neue Kompetenz- und Transferzentrum „nachhaltige Schwammstadt/-region“ zu nennen.

In den Gesprächen mit Projektbeteiligten und Teilnehmenden wurde deutlich, dass es aktuell an zwei wesentlichen Dingen fehlt, damit die Akteure in Sachen Schwammstadt handlungsfähig werden können: Einerseits gibt es zwar viele gute Ideen und Anwendungsbeispiele, diese sind aber nirgendwo zentral verfügbar. Andererseits fehlt den Akteuren für die Übertragung der guten Ideen und Beispiele auf den eigenen Anwendungsfall Zeit und Erfahrung sowie ein geeigneter Fahrplan, wie man hier vorgehen muss. Genau zum zweiten Punkt hat das inwa passende Methoden entwickelt, die nun über das neue Kompetenz- und Transferzentrum den Akteuren zur Verfügung gestellt werden sollen.

Das ktns soll sich zur fehlenden zentralen Informationsstelle zum Thema Schwammstadt in Bayern und in Zukunft auch darüber hinaus entwickeln. Das Schwammstadt-Konzept soll zudem auf den ländlichen Raum ausgeweitet werden, da dieser eigene angepasste Lösungen benötigt. Daher wird am ktns nicht nur die Schwammstadt, sondern auch die Schwammregion in Kooperation mit der Land- und Forstwirtschaft betrachtet.

Herausforderungen und Vorgehen

In den Gesprächen mit den Akteuren wurde deutlich, dass es zwingend notwendig ist, erforderliche Maßnahmen bei der Anpassung an den Klimawandel aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beteiligten zu analysieren. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass infrage kommende Maßnahmen mit dem Arbeitsalltag der Akteure in Einklang gebracht werden und die zunehmende Aufgabenkomplexität berücksichtigt wird. Ansonsten scheitern die Bemühungen.

Für genau diese spezielle, gesamtheitliche Vorgehensweise wurde mit der Mehrebenenanalyse eine geeignete Methode zur Komplexitäts- und Arbeitsalltagsanalyse entwickelt, die in den Forschungsprojekten bereits auf Herz und Nieren geprüft werden konnte. Mit der Mehrebenenanalyse kann in Städten und Kommunen vorhandenes „Schwammpotenzial“ identifiziert und geprüft werden, wie eine Umsetzung ideal im Arbeitsalltag erfolgen kann.  Wichtig ist dabei, dass auf die richtige Kombination der in Frage kommenden Maßnahmen mit den anderen Alltagsherausforderungen geachtet wird und wie mit dem gesamtheitlichen Ansatz Synergiepotenziale mit anderen Projekten und Aktivitäten aufgedeckt werden können. So können Städte und Kommunen den Weg zur wassersensiblen Stadt bzw. Region finanziell und personell besser bewältigen. Die Mehrebenenanalyse ist eng mit der ebenfalls gesamtheitlichen Vorgehensweise der Nachhaltigkeit verknüpft und hat sich bereits als sehr geeignet erwiesen. Sie wird als ein wichtiges Werkzeug im neuen ktns zur Anwendung kommen. Komplexitätsbewältigung und Nachhaltigkeit sind damit zwei wesentliche, eng miteinander verknüpfte Säulen des ktns. Bei der Bearbeitung der Forschungsprojekte wurde deutlich, dass die Hochschule Hof derzeit als einzige Forschungsinstitution versucht, das Thema Schwammstadt/Schwammregion in ihrer gesamten Komplexität aus einer gesamtheitlichen Perspektive zu erfassen und aus dieser Position Werkzeuge zu entwickeln, um damit wirksam und zielgerichtet umzugehen. Die Expertise, die im Kompetenz- und Transferzentrum zusammenfließt, ist Hof, als dem bayerischer Kompetenzstandort Wasser, enorm zuträglich.

Arbeitsbereiche des ktns

Im ktns sollen zwei wesentliche Arbeitsbereiche bearbeitet werden, die Wissensspeicher und -transfer sowie Beratung & Coaching umfassen. Einerseits soll das bestehende Wissen zum Thema Schwammstadt/Schwammregion in einem webbasierten Wissensspeicher gesammelt und öffentlich gut nutzbar zur Verfügung gestellt werden. Damit dieses Wissen auch in die Praxis kommt, ist ein entsprechender Transfer erforderlich, der u. a. in Form von Lehrgängen, Schulungen und Vorträgen, intensiver Netzwerkarbeit sowie mit Hilfe neu zu errichtender Testfelder für Praxistrainings sichergestellt werden soll. Mit dem zweiten Schwerpunkt von Beratung & Coaching soll die aktuelle Lücke geschlossen werden, um die Lösungen und Ideen aus dem Wissensspeicher in die Umsetzung zu bringen. Hierfür müssen diese zuerst mit den lokalen Bedingungen z. B. mit Hilfe der Mehrebenenanalyse auf Eignung geprüft und dann für den jeweiligen Fall angepasst werden, bevor die Kommunen und ihre Planungsbüros mit der eigentlichen Planung beginnen können. Die beschriebene neuartige Vorprüfung und Anpassung, die zeitlich noch vor der eigentlichen Leistungsphase liegen sollte, ist in den normalen Leistungsphasen nicht enthalten. Die Kommunen und Planungsbüros sollen durch das ktns so lange unterstützt und geschult werden, bis diese die beschriebene neuartige Vorprüfung und Anpassung vor der eigentlichen Leistungsphase eigenständig durchführen können.

Aktuelles und Ausblick

Aktuell werden schwerpunktmäßig die Anfragen resultierend aus SPORE und dem Lehrgang „Der Weg zur Schwammstadt – Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandels“ bearbeitet, die innerhalb der jeweiligen Projektlaufzeit nicht weitergehend bearbeitet werden konnten.  Auch aus dem 3. Hofer Wassersymposium heraus gibt es bereits neue Anfragen, die wir in den kommenden Monaten unterstützen werden. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll dann der Aufbau verschiedener Versuchseinrichtungen auf der Kläranlage Hof erfolgen, die in erster Linie im Rahmen von Forschungsprojekte errichtet und betrieben werden sollen. Darüber hinaus sollen auch am Hochschulstandort verschiedene Schwammlösungen realisiert werden, um auch den Studierenden am realen Objekt die Thematik näher zu bringen und gleichzeitig damit an offenen Fragestellungen forschend zu arbeiten.

Wie sich das ktns entwickelt, hängt im Wesentlichen von der erreichbaren Finanzierung ab. Weitere Informationen werden dann auf der neuen Webseite des inwa im Jahr 2024 zur Verfügung gestellt.

Beispielprojekt Gründach in Schauenstein/Oberfranken

Quelle : Browatech GmbH & Co. KG
Quelle : Browatech GmbH & Co. KG

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