Am 12. und 13. Oktober 2022 lud das Institut für Wasser- und Energiemanagement (iwe) der Hochschule Hof in Kooperation mit dem Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Bereich der Wasserwirtschaft zum 2. Hofer Wassersymposium. Die Organisation der Fachtagung lag federführend bei Prof. Dr. Manuela Wimmer, Professorin und Leiterin der Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Projektmanagement in der Wasserwirtschaft und Anja Grabmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe sowie Stiftungsprofessor und Leiter der Forschungsgruppe Wasserinfrastruktur und Digitalisierung, Dr. Günter Müller-Czygan.
Rund 80 Teilnehmende aus ganz Deutschland, aber auch zahlreiche Studierende der Hochschule, folgten der Einladung und diskutierten an den beiden Tagen über das Leitthema „Wasser im Spiegel des Klimawandels und der Nachhaltigkeit“ und informierten sich im Rahmen der Fachausstellung.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete am Mittwoch, 12. Oktober eine virtuelle sowie 3-D Besichtigung von Demonstrationsanlagen wie beispielsweise einem Wasserwerk.
Am Donnerstag, 13. Oktober erwartete die Teilnehmenden nach Grußworten von Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann (Präsident der Hochschule Hof), Eva Döhla (Oberbürgermeisterin der Stadt Hof) und Prof. Müller-Czygan ein interaktives, vernetzendes und gleichzeitig nachhaltiges Tagungs-Konzept. Den Einstieg in den Tag bildeten zwei Impulsvorträge und eine sich anschließende Podiumsdiskussion zu den Themen „Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft – von den Herausforderungen zum Handeln“ (Referent: Benno Strehler vom Bayerischen Landesamt für Umwelt) und „Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel des Ahr-Hochwassers – Was wurde daraus gelernt?“ (Referent Markus Becker von Berthold Becker Ingenieure). In seinem Erfahrungsbericht – Markus Becker war selbst im Sommer 2021 vom Hochwasser im Ahrtal betroffen – unterstrich Becker unter anderem, wie wichtig es sei, aus der Flutkatastrophe zu lernen und dass die Wasserwirtschaft beim Umgang mit Wetterextremen zwingend die Erfahrungen und Fehler, die im Ahrtal gemacht wurden, bei der Entwicklung von zukunftsträchtigen Lösungen berücksichtigen müsse.
Anschließend erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein innovatives Format: „Speed Geeking & Exhibitors“. Hierbei präsentierten fünf Ausstellende, darunter die WILO SE, in wenigen Minuten und in kompakter Form ihr Unternehmen sowie ihre Innovationen und geben einen Einblick in die gelebte Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen. Als Besucher konnte man so nacheinander Einblicke in alle fünf Unternehmen erhalten.
Weiter ging es mit der Methode des so genannten World Cafés, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund um das Thema Wasser ins Gespräch bringen sollte. Die Inhalte von vier Kurzvorträgen boten dabei die Grundlage für einen regen Austausch:
- Vortrag 1: Erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungsprojekten auch mit der Sowieso-Strategie – Prof. Günter Müller-Czygan
- Vortrag 2: Energieautarke weitergehende Abwasserbehandlung und -wiederverwertung beispielsweise mit photonischen Methoden – Prof. Dr.-Ing. Tobias Schnabel
- Vortrag 3: Effiziente Betriebsführung in der Trinkwasserversorgung mit den Kosten im Blick – Matthias Götz, Wasserversorgung Steinwaldgruppe und Mario Hübner, WILO SE
- Vortrag 4: Digitale Kanalnetzsteuerung zum Umgang mit Wetterextremereignissen – Robert Köllner, Frank Große JenaWasser und Martin Frigger, HST Sytemtechnik GmbH
Vervollständigt wurde das Programm durch Einblicke in anwendungsorientierte Projekte aus Unternehmen und der Forschung. Prof. Müller-Czygan präsentierte den Statusbericht zur Digitalisierung der Wasserwirtschaft und Franziska Zielke vom Kompetenznetzwerk Wasser Energie e.V. berichtete aus dem Projekt Schwammstadt Region über Konzepte zum Wassermanagement.
Ein vielfach diskutiertes Thema im Rahmen des Symposiums war die Frage nach einer schnellen Umsetzung von Lösungen in der Wasserwirtschaft. Einerseits führen behördlich-formale Rahmenbedingungen wie z.B. Ausschreibungsanforderungen oder Genehmigungsverfahren zu einer längeren Projektdauer. Auf der anderen Seite fällt es insbesondere den Kommunen als Anwender schwer, Beispiellösungen auf die eigene Situation zu übertragen. Hier fehlen geeignete Methoden und Hilfestellungen für einen schnellen und wirksamen Lern- und Umsetzungstransfer.
Das iwe der Hochschule Hof arbeitet unter der Leitung von Prof. Müller-Czygan sowohl an robusten und hochwirksamen Digitalisierungslösungen als auch an der Entwicklung von Methoden für den schnellen und wirksamen Lern- und Umsetzungstransfer.
Bereits Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Organisatorin Prof. Wimmer betont: Klimawandel ist Wasserwandel. Mit dem zunehmenden Wasserrückgang auch in Deutschland sind innovative Lösungen gefordert, die eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten: gerade hinsichtlich ökologischer Dimensionen aber auch hinsichtlich sozialer und wirtschaftlicher Aspekte. Je rasanter die Klimaveränderungen sind desto höher ist die Herausforderung und auch der Druck auf die Wasserwirtschaft zu reagieren und bestenfalls proaktiv die Transformation voranzutreiben. Dazu sind bereits zahlreiche Produkte und Dienstleistungen insbesondere mit digitalem Hintergrund auf dem Markt, suchen nach breiter Umsetzung und werden zudem weiterentwickelt. Die Transformation wird bevorzugt in Systemlösungen mit mehreren Partnern vonstattengehen. Dabei wird der Erfolg der Projekte von der sozialen Dimension, um im Wording der Nachhaltigkeit zu sprechen, beeinflusst. Im Detail heißt dies, dass diejenigen Projekte, bei denen der Mensch als Gestaltender als auch als User besonders berücksichtigt und integriert wird, die erfolgreicheren und effizienteren sein werden. Zu beachten ist auch, dass Wasser nicht nur zentraler Bestandteil der Wasserwirtschaft ist, sondern im stetig steigenden Spannungsfeld mehrerer Branchen, wie Landwirtschaft, Industrie und der Energiewirtschaft zu bewirtschaften ist – mit einer steigenden Komplexität bei schwindenden Ressourcen. Auch weiterhin an der „sozialen Dimension“ zu feilen und gemeinsam beste Lösungen in Forschung und Anwendung zu generieren mit dem Menschen und Wasser im Mittelpunkt wird auch morgen und übermorgen zentrales Anliegen sein. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Forschungsgruppe von Prof. Wimmer intensiv mit Themen der Nachhaltigkeit auseinander und stellt diese unter anderem in den Kontext von Fachkräftegewinnung und -bindung sowie einer ganzheitlich nachhaltigen Unternehmensaufstellung.
Abgerundet wurde das Symposium durch umfassende Informationen über den Zertifikatslehrgang Schwammstadt, die Weiterbildung DRhochN zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften sowie das Netzwerk S3REM, an denen sich die Tagungsgäste bei Interesse beteiligen können.
Nachhaltigkeit im 2. Hofer Wasser-Symposium
Was machte das 2. Hofer Wasser-Symposium nachhaltig? Nicht nur inhaltlich wurde das Thema Nachhaltigkeit verankert, sondern auch bei der Planung und Durchführung der Veranstaltung berücksichtigt (siehe auch: https://www.hof-university.de/forschung/institut-fuer-wasser-und-energiemanagement/2-hofer-wasser-symposium.html).
Um einen Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu leisten, verzichtete das Organisationsteam größtenteils auf die Nutzung von Papier. Dies war möglich durch den Einsatz von digitalen Medien für das Informations- und Teilnehmendenmanagement und digitalen Handouts. Die soziale Dimension wurde aufgegriffen durch die Verwendung genderneutraler Sprache, um alle Geschlechter auf respektvolle Art und Weise anzusprechen und sichtbar zu machen.
Ausblick auf das 3. Hofer Wasser-Symposium
Anhand einer Umfrage können die Teilnehmenden nun Rückmeldung zum 2. Hofer Wasser-Symposium geben und die Chance nutzen Anregungen zu Themen und Schwerpunkten sowie interaktiven Elementen für zukünftige Veranstaltungen zu geben. Das Hofer Wasser-Symposium soll im zweijährigen Rhythmus stattfinden. Darüber hinaus überlegt das iwe, weitere Veranstaltungen rund um das Thema Wasserwirtschaft und Nachhaltigkeit anzubieten.