In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt mit dem Titel „WaterExe4.0“ ermitteln Forscher des Instituts für Wasser- und Energiemanagement (iwe) der Hochschule Hof Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Umsetzungstransfer bei Digitalisierungsvorhaben in der Wasserwirtschaft.
In einer Metastudie über den Stand der Wissenschaft, der am Markt erhältlichen Produkten und Lösungen sowie zu bereits praktisch durchgeführten Digitalisierungsprojekten soll dabei ein zielführender Überblick der Forschungs- und Innovationslandschaft sowie von Best Practices im deutschsprachigen Raum entstehen.
Bisherige Untersuchungen als Basis
Eine wichtige Basis für die Untersuchungen liefern die Ergebnisse aus vorangehenden Projekten, wie „Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft“ (SmaDiWa) und „KOMMUNAL 4.0 – Customized Services für die Wasserwirtschaft“. Obwohl in diesen und anderen Projekten bereits viele praxisbezogene Lösungen und Ansätze zur Digitalisierung in der Wasserwirtschaft entwickelt bzw. auf Praxistauglichkeit analysiert wurden, werden bis auf einzelne Leuchtturmprojekte oder einzelne digitale Produkte (z.B. cyber-physische Systeme) kaum Vorhaben von den kommunalen Betreibern wasserwirtschaftlicher Einrichtungen umgesetzt. Wesentliche Hinderungsgründe liegen einerseits in immer noch bestehenden Ängsten vor einer mangelnden IT-Sicherheit oder den erwarteten und umfangreichen Veränderungen. Andererseits fehlen Praxisbeispiele und Leitfäden, die dazu geeignet sind, gute Ideen auf eigene Verhältnisse zu übertragen.
Im Projekt „WaterExe4.0“, das unter der Leitung von Professorin Dr. Manuela Wimmer und Professor Günter Müller-Czygan steht, bilden qualitative und quantitative Forschungsmethoden das wissenschaftliche Grundgerüst der Metastudie.
Identifikation bisheriger und laufender Digitalisierungsprojekte
Zum einen wird die deutschsprachige Forschungslandschaft nach bislang durchgeführten bzw. noch laufenden Forschungsprojekten zum Untersuchungsthema mit dem Ziel analysiert, Digitalisierungsthemen zu identifizieren und deren Ergebnisse zu kategorisieren. Ergänzt wird die Recherche zum anderen mit einer Online-Umfrage im Bereich der Wissenschaft, Wirtschaft und dem kommunalen Sektor.
Unternehmen, Forschungsgruppen, Ingenieurbüros sowie kommunale Organisationen und Fachverbände werden nach geplanten sowie sich in Bearbeitung befindlichen Digitalisierungsprojekten der Wasserwirtschaft befragt. Ziel dieser Befragung ist es Faktoren zu finden, die von erfolgsentscheidender Bedeutung für das jeweilige Projekt waren und zu analysieren, wo die größten Hindernisse gesehen werden.
Qualitative Interviews
Im dritten Baustein des Vorhabens werden Branchenteilnehmer mit speziellem Wissen und/oder besonderer Erfahrung bei der Planung, Installation und Durchführung von Digitalisierungsprojekten interviewt. Dabei werden u.a. Meinungen abgefragt, welche Schwerpunkte in der Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren erwartet werden, welche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Digitalisierungsprojekt speziell in der Wasserwirtschaft gegeben sein müssen und welche Anforderungen an verantwortliche Mitarbeiter zu stellen sind.
Intensive Analyse
Neben der Erstellung einer erstmaligen umfassenden Übersicht zu Digitalisierungsprojekten und technischen Lösungen werden die Forschungsresultate einer intensiven Analyse unterzogen, um die entscheiden Faktoren für eine erfolgreiche Initiierung und Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben in der Wasserwirtschaft zu identifizieren und zu definieren.
Diese können technischer Natur sein, auf den Vorteilen einer speziellen Software basieren oder aber auch außerfachliche Kompetenzen oder ein ausgeprägtes Organisationstalent der Projektverantwortlichen widerspiegeln. Sämtliche Ergebnisse und Erkenntnisse fließen in einem Leitfaden zusammen, der dem Anwender helfen soll, Digitalisierungsprojekte selbstständig umzusetzen. Zudem können Anwender auf Basis der Metastudienergebnisse passende Partner und Lösungen für ihre jeweiligen Vorhaben finden.